Weshalb du die Wochenbettplanung nicht vernachlässigen solltest

February 2, 2022

Was in vielen Kulturen eine Zeit der besondere Rücksicht auf die Frau ist, ist in unseren Breitengraden zumeist eine Zeit der Überforderung und Hilflosigkeit. Das Wochenbett.

Wochenbett, Kindbett oder auch Postpartalphase genannt, ist die Zeit direkt nach der Geburt bis zur Rückbildung der schwangerschaftsbedingten Veränderungen. Diese Zeitspanne beträgt im Durchschnitt 6-8 Wochen.

Was passiert in dieser Phase?

Oft erzählen mir Frauen, dass sie dachten, dass sobald der Bauch «weg» wäre, der Alltag wie vor der Schwangerschaft vorangehen würde. Die Ernüchterung ist meist groß.

Durch die Geburt verändert sich der Hormonhaushalt. Wo zuvor das Baby war, verspüren viele Frauen eine große Leere oder vermissen ihren Bauch. Hier kann ein Verschließungsritual wie Belly Binding sehr hilfreich sein. Dein Körper muss sich in dieser sensiblen Phase erholen. Deine Gebärmutter verkleinert sich wieder, Organe wandern an den ursprünglichen Platz zurück und die Haftstelle der Plazenta, heilt durch den Abgang des Wochenflusses. Vor allem aber muss sich dein Körper hormonell umstellen.

Frauen sind in dieser besonderen Zeit nach der Geburt verletzlich, erschöpft und benötigen viel Ruhe. Deshalb ist es wichtig, das Wochenbett bereits vor der Entbindung zu planen um sich entspannt auf die neue Situation einstellen und dein Baby kennenlernen zu können sowie eine Wochenbettdepression, oder andere stressbedingte Erkrankungen wie Brustentzündungen, so gut es geht zu vermeiden.

Ein ruhiges Wochenbett trägt auch positiv zur Mutter-Kind, Vater-Kind-Bindung und der Stillbeziehung sowie zum Schlaf- und Trinkrythmus deines Kindes bei.

Wie bereite ich mich auf das Wochenbett vor?

Bedenke, dass du die Zeit nach der Geburt wirklich hauptsächlich im Bett bzw. liegend verbringen solltest. Mache dir vorab Gedanken zu folgenden Themen:


Besuch:

Wie bereits angemerkt, wirst du in dieser Zeit sehr verletzlich sein. Aufgrund der hormonellen Umstellung ist es möglich, dass dich Kleinigkeiten wie eine ausgelaufene Windel aus der Bahn werfen. Versuche daher so gut es geht in den ersten vier Wochen auf Besuch zu verzichten. Ich weiß, dass es sehr schwierig sein kann, diese Mitteilung vorfreudigen Großeltern zu überbringen. Gerade deshalb ist es wichtig, das Wochenbett zeitgerecht vorzubereiten. Verschiedene Gerüche des Besuchs können das Baby verwirren, seinen Trink- oder Schlafrythmus stören oder generell Unruhe erzeugen.

Wenn ihr euch dennoch für Besuch entscheidet, legt Regeln fest. Besucher sollen etwas Gekochtes mitbringen, einen Raum reinigen, einen Ausflug mit Geschwisterkindern unternehmen usw. Es hat sich auch als sehr nützlich erwiesen, die Besuchszeit auf maximal 30 Minuten zu beschränken.

Haushalt:

Um eine problemlose Rückbildung zu unterstützen, ist es absolut essentiell, die ersten Tage nach der Geburt nichts im Haushalt zu erledigen. Gerade gebückte Tätigkeiten sind besonders schädlich für deine inneren Wunden. Organisiere dir bereits in der Schwangerschaft eine Haushaltshilfe oder jemanden aus der Familie der beispielsweise 1-2x pro Woche bei den wichtigsten Haushaltsaufgaben hilft. Reduziere den Rest wirklich auf ein Minimum. Putzen kannst du auch nach dem Wochenbett. Die erste Zeit mit dem Baby nachzuholen ist etwas schwieriger.


Vorräte und Kochen:

Es gibt Lieferservices wie Mothersfinest speziell für das Wochenbett. Eine weitere Möglichkeit ist Vorkochen. Koche in der Schwangerschaft immer etwas mehr und friere die Extraportion für das Wochenbett ein. Oder aber bitte vorab Verwandte, Freunde, Bekannte im Wochenbett etwas vorbeizubringen. Sehr hilfreich ist es auch, einen etwas größeren Vorrat an haltbaren Lebensmitteln vor der Geburt anzulegen. Eine Wochenbettcheckliste zum Organisieren und Abhacken erhältst du in meinem Wochenbettworkshop oder per Mail. Schreib mir gerne.

Wochenbettdoula:

Eine Doula begleitet dich in der gesamten Schwangerschaft, während der Geburt und danach. Sie gibt dir alle für dich wichtigen Informationen und unterstützt dich in der Umsetzung deiner selbstbestimmten Geburt. Manche Doulas bieten zusätzlich oder ausschließlich Unterstützung im Wochenbett an. Von Haushalt über heilende Gespräche mit der frischgebackenen Mutter bis zur Versorgung der Geschwisterkinder, wird alles geboten.

Ich begleite meine Klientinnen sowohl während der Geburt als auch im Wochenbett. Für das Wochenbett erledige ich neben den zuvor genannten Tätigkeiten sämtliche Vorratseinkäufe inkl. Wochenbettutensilien, Behördengänge und koche nährstoffreich und frisch je nach Ernährungsweise der Mutter direkt im Kindbett.

Für deine Postpartalphase musst du nicht jeden Schritt penibel planen. Bereite sie so gut wie für dich möglich vor, und zögere nicht, dir bereits vorab Unterstützung zu organisieren um dein Baby als Familie entspannt kennenlernen zu können. Für deinen Haushalt und Besuch ist danach noch genug Zeit.

Ich wünsche dir ein wundervolles Wochenbett,
liebst Sissi


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